Mit dem Landesfeuerwehrjugendleistungsbewerb 2023 in Aspach Wildenau endete bei unserer Feuerwehr eine Ära. Tatsächlich ist hier das Wort Ära nicht zu hoch gegriffen, denn unser Jugendbetreuer Christian „Sbauky“ Rauch legte nach 25 Jahren Jugendarbeit sein Amt zurück. Für einen würdigen Abschied organisierten die Jugendhelferin Radler Isabella und Rauch’s Nachfolger Silber Florian eine Dankesfeier zu der zahlreiche Gäste erschienen.
Ein etwas seltsamer Beginn der Karriere
Die Berufung zum Jugendbetreuer kam für Christian schon relativ bald und trotzdem unverhofft. Zeitgleich als er aus der Jugend in den Aktivstand übertrat, wurde der bisherige Jugendbetreuer Kurt Reiter zum Schriftführer gewählt.
In seiner Rede ging Abschnittsfeuerwehrkommandant Kurt Reiter näher auf die Geschichte ein: Laut seinen Aussagen begann alles in der damaligen Disco „Check In“ bei ein paar Getränken. Dort erkundigte sich Christian, wer denn nun die Jugend trainiert. Kurt Reiter meinte damals, dass er das neben dem Amt des Schriftführers parallel mitmachen müsste. Christian bot ihm dabei seine Unterstützung an. Sehr schnell gingen jedoch sämtliche Agenden auf Sbauky über und es war klar, dass er die Jugendarbeit komplett übernimmt.
Vom 06. Jänner 1998 an war Christian also Jugendbetreuer der Feuerwehr Feldkirchen. Dass er dieses Amt für 25 Jahre ausüben werde, war ihm damals jedoch noch nicht bewusst. Bereits letztes Jahr ließ er aber anklingen, dass es nun genug sei und es Zeit ist sich anderen Dingen im Leben zu widmen.
Zahlreiche Ehrengäste schlossen sich der Einladung an
Am Samstag, 11. September 2023 – mehr als 25 Jahre später – feierten wir also seinen Abschied. Nicht nur die eigenen Feuerwehrkameradinnen und Kameraden kamen zur Feier, um unseren Jugendbetreuer in seine „Pension“ zu verabschieden. Auch zahlreiche Ehrengäste auf Bezirks- und Abschnittsebene zählten, neben dem Bürgermeister und den Eltern, zu den Gästen.
Bezirksfeuerwehrkommandant Johannes Enzenhofer merkte in seiner Rede an, dass es selten jemanden gibt der, ein Amt in der Feuerwehr solange innehat. 25 Jahre – 9125 Tage – 219.000 Stunden sind eine beachtliche Bilanz auf die Christian Rauch zurückblicken kann. Von diesen vielen Stunden investierte er mit seinem Team insgesamt 80.000 Stunden für die Arbeit des eigenen Feuerwehrnachwuchs. Während seiner Amtszeit als Jugendbetreuer gab es 4 verschiedene Kommandanten in der Feuerwehr Feldkirchen.
In dieser langen Zeit gab es zweifellos einige Highlights, die „Sbauky“ in seiner Abschlussrede mit den Anwesenden teilte. Dazu gehören beispielsweise:
- Diverse Abschnitts- und Bezirkssiege
- Teilnahme am Bundesjugendfeuerwehrleistungsbewerb 2018 in Wien
- Gründung einer zweiten Jugendgruppe
- uvm.
In all den Jahren verstand es Christian die Jugendlichen bei Laune zu halten und war nicht nur Jugendbetreuer, sondern auch Freund, Kummerkasten, Ratgeber und für manche auch Erzieher. Er brachte seinen Jugendgruppen nicht nur Feuerwehrwissen näher, sondern lernte ihnen auch Dinge für ihr späteres Leben. Mehr als 200 Bewerbe verfolgte Christian Rauch an der Seitenlinie und feuerte die Gruppen an.
Hohe Auszeichnung des Landesfeuerwehrkommandos
Nicht weniger als 51 Jugendliche traten während Sbauky’s Zeit als Jugendbetreuer in den Aktivstand über und sind heute noch ein fixer Bestandteil der Mannschaft. Dazu kommen weitere Jugendliche, die eine Zeit lang „Feuerwehrluft“ schnupperten und dann einen anderen Weg einschlugen.
Somit verdankt unsere Feuerwehr einen Großteil seiner heute aktiven Kameradinnen und Kameraden der Jugendarbeit von Christian Rauch. Für diese hervorragende Arbeit bekam er von Bezirksfeuerwehrkommandant Johannes Enzenhofer stellvertretend für das Landesfeuerwehrkommandos die Florianmedaille in der Stufe III verliehen.
Während seiner Amtszeit hatte Christian immer das Herz auf der Zunge und schreckte nicht davor zurück seine Meinung kundzutun und dazu zu stehen. Diese Offenheit und Ehrlichkeit kamen nicht immer bei allen gut an. Gerade auf Abschnitts- und Bezirksebene gab es hier immer wieder Diskussionen, wobei Christian immer der respektvolle Umgang wichtig war. Einige Veränderungen sind damit auch unserem Jugendbetreuer und seiner aktiven Mitgestaltung über die eigene Feuerwehr hinaus zu verdanken. Das bestärkten auch nochmals der ehemalige HAW für Jugendarbeit Josef Lehner und der jetzige OAW Andreas Allerstorfer.
Neben den Ehrungen seitens der Feuerwehr gab es von der Gemeinde als Zeichen des Respekts noch das Gemeindewappen überreicht. Die Eltern der aktuellen Jugendgruppen stellten einen Geschenkkorb für Christian zusammen und sein Team von Jugendhelfern überreichte ihm eine Collage mit Bildern etlicher Jugendliche, die während seiner Amtszeit von ihm trainiert wurden.
Als der offizielle Teil vorbei war …
… kamen noch weitere Geschichten aus Sbauky’s Amtszeit zu Tage. Die Anwesenden, die von Christian trainiert wurden, erinnerten sich an diverse Erlebnissen, die ihnen im Gedächtnis blieben. So berichteten sie von der Bewerbsanmeldung vor dem elektronischen Verwaltungssystem Sybos. Christian hatte immer verschiedene Aufstellungen vorbereitet, wobei die Namen nicht fix auf den Zettel geschrieben wurden, sondern mit Namenskarten auf den Plan geklebt wurden. Immerhin wusste Christian manchmal bis kurz vor dem Bewerb selbst nicht, ob jeder Jugendliche laufen kann. Dabei war es nicht selten, dass der Bewerter bei der Anmeldung die Schrift nicht lesen konnte.
Auch die Fahrten zu den Bewerben waren immer actionreich. Feldwege und irgendwelche mysteriösen Abkürzungen gehörten beinahe zur Tagesordnung. Eine Bewerbsfahrt blieb jedoch allen in Erinnerung: Als Christian am Vortag in der Nacht vom Urlaub nach Hause kam und genau durch die Ortschaft in der am nächsten Tag der Bewerb stattfinden sollte, fuhr, war alles noch in Ordnung. Am nächsten Tag dann die Überraschung: Am Ortsplatz war eine Fahrverbotstafel. Christian fuhr mit dem Bus voller Kinder trotzdem weiter und fand sich inmitten eines Stadtfestes wieder wo etliche Bierbänke und -tische aufgestellt waren. Die dortigen Gäste taten ihren Unmut lautstark kund. Das waren nur zwei von vielen Geschichten die man sich hier erzählte.
Lieber Christian, im Namen aller Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Feldkirchen möchten wir dir von Herzen danke für deinen unermüdlichen Einsatz, deine Geduld und deine Opferbereitschaft für den Feuerwehrnachwuchs alles zu geben, sagen. Danke für 25 Jahre hervorragende Jugendarbeit. Wir wünschen dir für deinen eigenen Nachwuchs alles Gute und viel Glück und Gesundheit!